Wednesday, September 20, 2006

Die ersten Tage bei Avenues Publishing.

Nun bin ich erst zwei Tage arbeiten und sitze trotzdem schon wieder um 23:45 Uhr daheim vor meinem Laptop um den Blog wenigstens ein bisschen aktuell zu halten. Mir mangelt es seit meiner Ankunft in NZ einfach an Zeit, um es mal auf den Punkt zu bringen! Meine drei mitgereisten Bücher haben seit meiner Ankunft am 17.August kein Tageslicht mehr gesehen und ich habe schon seit 4 Wochen vor mir meine Fingernägel zu lackieren. Bin ich nicht bemitleidenswert..?


Zumindest bin ich seit heute, meinem zweiten Arbeitstag bei Avenues Publishing, wieder öfter „connected“. Ich hab mir das LAN-Kabel von meinem Arbeits-eMac (Shame on me, ich darf in Zukunft nie mehr über Macs und deren User lästern.) geklaut und meinen Laptop angestöpselt. So kann ich in Zukunft zumindest parallel am eMac layouten und am Laptop meine Emails abrufen. Denn mir einen eigenen Email-Account (xyz@avenues.net.nz) einzurichten würde –wie jedes Vorhaben eines Kiwis- wohl geschätzte 5 Monate bis zur Verwirklichung dauern. Kiwis sagen viel wenn der Tag lang ist und das Gespräch in vollem Gang… am Ende fühlt sich keiner mehr für die Entscheidung verantwortlich und sie wird einfach vergessen.
Nunja, ich bin glücklich dass ich in den kommenden 20 Wochen nicht nur auf das teure Internet in meiner zukünftigen Bleibe (http://www.livingspace.net/) angewiesen bin!


Tja, wie sieht der Arbeitsalltag beim Verlag vom lokalen Avenues Magazin („The best of living in Christchurch“) aus? Viel kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen außer:


  • die Mitarbeiter (10 +/-2 an der Zahl) sind alle sehr nett, aufgeschlossen und humorvoll

  • jeder steht theoretisch immer unter Zeitdruck (Berufskrankheit) aber trotzdem bleibt genügend Zeit für Raucher- oder Fresspausen und Spaziergänge

  • die beiden Designer schließen sich in einem kleinen Raum ein um dem Lärm der Empfangs- und Sales-Damen im Hauptbüro zu entkommen

  • den Humor der beiden Designer versteh ich zum größten Teil überhaupt nicht. Ich bin die perfekte Zielscheibe für sarkastische Witze. Grmpf.

  • Es wird nach Feierabend (oder auch schon davor wenn man es einfach als offizielles Meeting bezeichnet) viel Kiwi-Wein getrunken und dabei u.a. über Kolumnenbeiträge philosophiert

  • Die leckere Bakery gleich nebenan und das In-Restaurant gleich unten drunter verlocken dazu viel Geld für Süßkram und Mittagessen auszugeben!

  • Alle Mitarbeiter sind nicht nur Arbeitskollegen sondern auch Freunde, u.a. darum geht’s wohl fast jeden Abend in die In-Bar im Erdgeschoss zum „having a drink“


Über die eigentliche Arbeit die für mich vorgesehen ist kann ich noch nicht viel sagen… diese Woche ist Deadline für die Oktober-Ausgabe und jeder ist mit seinen eigenen Aufgaben beschäftigt. Darum saß ich gestern zur Begrüßung auch erstmal 6 Stunden auf dem Sofa und las 1001 neuseeländische Zeitschriften bis mich die beiden Designer zu sich ins Zimmer geholt und mir ein bisschen Erklärung über alles gegeben haben. Zum krönenden Abschluss meines ersten Arbeitstages wurde dann auch gleich das Kolumnen-Meeting abgehalten was bedeutete: Wein um 16 Uhr nachmittags während der Arbeitszeit! Ein amüsantes Erlebnis. So different from Germany.
Heute dann wurde mir meine erste Aufgabe anvertraut um mich die Woche über noch bei Laune zu halten: einen Probeartikel ganz nach meinem Geschmack layouten (Text + Bild) und danach das übliche Avenues-Design anwenden. So hab ich meine Zeit heute, am zweiten Arbeitstag, also erstmal damit verbracht meinen eMac und sämtliche Befehle in Photoshop und InDesign auf Englisch zu erkunden und ein bisschen herumzuspielen. ICH bin ja unter keinerlei Zeitdruck, noch nicht… J


Momentan ist also alles noch recht chaotisch und ich komme mir ein bisschen verloren vor. Aber ich fühle mich unter den Kollegen wohl und bin fasziniert von der lockeren Arbeitsatmosphäre. Somit denke ich dass die Sterne für mein 20-wöchiges Praktikum gut stehen und ich eine Menge Erfahrungen machen werde. Positive wie auch negative. Und genau darum bin ich ja hier.

Goodbye Grammatikhölle!

Meine Zeit in der Language School New Zealand hat sich letzten Freitag dem Ende geneigt... ein letztes Mal Scrabble spielen mit Judy in der Morning Class (die naughty Advanced Girls haben das dem langweiligen Lauschen irgendwelcher Sprachkassetten bevorzugt), das letzte Mal die Kunst des richtigen Einsatzes von Modalverben verstehen versuchen, das letzte Mal ein aufgewärmtes Dinner vom Vortag als Lunch verspeisen und dabei über die Wochenendpläne reden, das letzte Mal in Tay's Afternoon Class Monopoly spielen und mit 4 Railway Stations immerhin 3ter werden.


Meine insgesamt 4 Wochen in der Sprachschule waren insgesamt gesehen sicher sehr sinnvoll und haben viel dazu beigetragen dass ich mich hier so schnell so wohl gefühlt habe. Nur durch den täglichen Kontakt in der Sprachschule konnten meine tollen Freundschaften zu Sebastian, Jorge, Luciana und vielen anderen entstehen! Ich bin also nun im Nachhinein gesehen dankbar für diese Zeit und glücklich über die ganze schicksalhafte Fügung.


Trotzdem bin ich auf der anderen Seite auch sehr froh die Zeit in der Schule überstanden zu haben und nun in den wirklichen Arbeitsalltag in Neuseeland eintreten zu können. Schließlich ist es das warum ich hier bin, das wofür ich in Deutschland monatelang Tage und Nächte mit Suchen verbracht habe. Ich freue mich auf die Arbeit in einem fremden Arbeitsumfeld, fremden Menschen, fremden Gepflogenheiten… und v.a. das Kiwi-Englisch Tag für Tag. An der Sprachschule mögen sich vielleicht meine Grammatik ein bisschen verbessert und meine Sprachgeschwindigkeit ein bisschen erhöht haben. Jedoch habe ich nun als Ziel ein nicht ganz so perfektes und geschultes Englisch und dafür immer ein bisschen mehr Slang zu sprechen. Schließlich will ich Neuseeland in 5 Monaten nicht als Dictionary sondern als Kiwi verlassen!
Zum Abschied hab ich eine kleine Rede gehalten (wie eigentlich jeder Sprachschüler sonst auch immer) und die modernen aber effektiven Unterrichtsmethoden (Learning English by playing games) gelobt J Das hat mir in den 4 Wochen nämlich wirklich am meisten Spaß bereitet, mit Menschen von der ganzen Welt spielerisch alleine (Monopoly, Cluedo, Scrabble) oder in Teams (Hangman, What am I?) Englisch zu lernen. Die Grammatikübungen und v.a. die Listening Comprehensions haben mich am Ende sehr gelangweilt, da hör ich dann doch lieber Kiwi-Radio als Übung.


Es war eine gute Zeit dort und ich nehme viel daraus für die restlichen 20 Wochen in Neuseeland mit. Goodbye Past Perfect, Future Continuous und Conditional 1!

Friday, September 15, 2006

Der lange Weg nach Nirgendwo.

Eine bessere Überschrift für unsere Irrfahrt letzten Samstag gibt es wohl nicht.


Nach einer geschlagenen Woche Hin- und Herüberlegerei wohin wir das Wochenende diesmal fahren könnten (Glaciers? Lake Tekapo? Punakaiki?) haben wir uns für ein recht nahes Ziel entschieden: Timaru. Da wir leider nur am Samstag traveln konnten hatten sich alle Ziele an der Westküste und Entfernungen von mehr als 200km sowieso schon erledigt. Sebastian hatte den Norden und Osten von Christchurch schon erkundet und im Westen (Arthur's Pass!) waren wir ja erst vor 2 Wochen. Also blieb nicht mehr viel außer dem Süden übrig und wir beschlossen Timaru als Ziel zu ernennen und einfach soweit und so gemütlich zu fahren wie wir wollten. Schließlich zwingt uns -und das ist eines der tollsten Gefühle hier- ja keiner dazu einen Zeitplan strikt einzuhalten, wir reisen einfach wie es uns lieb ist!


Nachdem wir am Abend zuvor einen recht späten Abstecher ins Chch Casino gemacht hatten (das ich mit einem Gewinn von immerhin $8 verließ!) ließen wir den Samstag ruhig beginnen und starteten erst um 10 Uhr. Der erste Stop folgte schon nach 5 Minuten, im Pak'nSave Supermarkt kauften wir ein Basis-Überlebens-Paket für einen Tag bestehend aus Chips, Cola, Brot, Nudeln und Keksen ein. Alles wurde schnell ins Auto gepackt (bzw. geschmissen), Jorge und ich quetschten uns wieder auf die linken Beifahrerplätze im Nissan Vanette und Sebastian wurde von mir fachmännisch aus der Stadt und nach Süden gelotst.
Der Weg bis nach Lincoln klappte soweit auch ganz gut, dort waren wir uns aber der Richtung nicht mehr ganz sicher und vertrauten dem Ratschlag eines tankenden Kiwis. Also ging es wieder weiter auf einsamen Landstraßen, vorbei an Schaf- und Kuhherden und riesigen Farmgrundstücken, in musikalischer Begleitung von James Blunt und Jack Johnson.


Earth, Wind and Fire


Der lange Rest dieses Eintrags wurde von meinem Blog-Programm kurioserweise verschluckt, ich werde ihn in den nächsten Tagen versuchen zu reproduzieren. Grr.


Das Wort zum Sonntag.

Zwar reichlich verspätet aufgrund mangelnder Zeit für eine Blog-Aktualisierung aber immerhin. Ich kann doch einen frisch getroffenen Vorsatz nicht gleich nach einer Woche brechen.


Diesmal dreht sich in meinem kleinen Bericht über Neuseelands Eigentümlichkeiten alles um das Thema Einkaufen bzw. "Wie sieht eigentlich ein Kiwi Supermarkt aus?"
Nun, da gibt es grundsätzlich einmal gar nicht soviele Unterschiede zu einem deutschen Supermarkt. Da wären eine Fleisch- und Frischkäseabteilung, verschiedene Regale für allerhand Krempel und eine endlose Reihe an Kassen. Bei genauerer Betrachtung jedoch fallen einem zuerst schon einmal die fertig panierten "Schnitzel" in der Fleischtheke auf... ein Stück Fleisch selbst in Ei und Semmelbröseln zu wenden ist für die Kiwis wohl zuviel Hingabe ans Essen. Außerdem werden nicht nur normal-panierte Schnitzel angeboten sondern gleich eine ganze Reihe an verschiedenen Panaden: Chili-Krümel, Spicy-Krümel, Barbecue-Krümel. So kann man also aus einem einfachen Schnitzel einen Grillsnack machen!
Weiter geht's dann am Obstregal vorbei wo einem unweigerlich immer wieder das 1-kg-Kiwi-Angebot für unschlagbare 50 deutsche Cent ins Auge sticht. Spätestens jetzt sollte man bemerkt haben in welchem Land man sich befindet :) Danach kommt meine absolute Lieblingsabteilung mit 1001 verschiedenen Muffins, Scones und anderen süßen Schnittchen wie z.B. dem "Lollie cake" (so sieht er auch aus). Hier komme ich fast nie vorbei ohne einen neuen Muffin (Double Chocolate Crisp? Cream and Onion? Cranberries?) einzupacken. Auf dem Weg zur Toast-Abteilung, die man aufgrund ihrer Größe von 1 1/2 Gängen nicht verfehlen kann, entdeckt man sogar deutsche Nutella zwischen 6 verschiedenen Erdnussbutter-Sorten! Die Basis hierfür kann aus unendlich vielen Toastsorten gewählt werden... ich kann mir ja noch immer nicht vorstellen dass wirklich jede Sorte ihre treuen Abnehmer hat aber die Größe einer Toastscheibe (ca. 2 x deutsche Toastscheibe) gefällt mir und meinem Frühstückshunger gut. In der Käsetruhe angekommen merkt man schnell dass Deutschland und die Schweiz weit entfernt sind, Edamer oder Emmentaler sucht man hier vergeblich. Stattdessen findet man Cheddar in rauhen Mengen, als Fertigbelag oder -wie normal üblich- als riesiger Käseklotz.
In der danebenliegenden Wurstabteilung hab ich mein prägendes Erlebnis schon hinter mir: als ich einmal ganz banalen Schinken besorgen wollte habe ich ca. 20 Minuten lang ein Päckchen betrachtet auf dem in großen Lettern "KIWI" stand. Die ganze Zeit hab ich mich gefragt ob es wirklich legal wäre in NZ Fleisch vom -eigentlich geschützten- Kiwi-Vogel zu verkaufen bis ich das kleingedruckte "Save the Kiwi - Pay donations to xxx" entdeckte. Ähmja.
Die Taschentuch-Abteilung ist wohl noch ganz interessant, Tempo-Taschentücher kann man nämlich lange suchen. Vielleicht findet man mit etwas Glück eine Mini-Packung mit echten Taschentüchern zwischen all den Kleenex-Boxen in allen Farben und Größen. Neuseeländer schleppen unterwegs wirklich kleine Kleenexboxen mit rum!
In der Keks-Abteilung ist v.a. die Auswahl an Tim-Tams (Schokokekse mit Füllung) und schottischem Shortbread am größten. Ingwerkekse in allen Variationen sind wohl auch sehr beliebt, überhaupt wird in NZ sehr gerne Ingwer gegessen und zum Kochen verwendet.


Hat man seine Einkaufsliste im fremden Supermarkt abgearbeitet geht es an die Kasse...
Praktisch aber sehr umweltunfreundlich zugleich ist der hiesige Scan-und-Einpack-Service: man muss seine Einkäufe nicht mehr mühevoll und zeitaufwändig selbst in Boxen oder Tüten schlichten, alles wird von der Kassiererin selbst direkt nach dem Scan sorgfältig nach Gewicht verteilt in Plastiktüten gepackt. So spart man sich als Kunde zwar Arbeit und Stress aber dafür müssen sich in neuseeländischen Haushalten die Pak'nSave-Tüten stapeln!
Wer während dem relaxten Einscann-Prozess die Schildchen auf dem Tresen liest stolpert wohl über das Wort Swedish Rounding. Die Beträge schwedisch runden heißt: bei $20,02 auf 20 abrunden und bei $20,07 auf 21 aufrunden. Praktisch? Finde ich schon. Ich glaube es gibt gar keine neuseeländischen 1- und 2-Cent-Münzen im Umlauf.
Nach diesem letzten fremden Erlebnis im Kiwi Supermarkt kann man seine Plastiktüten packen und das Auto oder die nächste Bushaltestelle aufsuchen.
Cheers!


Vom Winde verweht


Friday, September 08, 2006

NZ visuell.

Hab mal wieder ein paar neue Bilder hochgeladen, dieses hier gefällt mir besonders gut:

Take a look behind

Aufgenommen auf dem Castle Rock Reserve der Port Hills, ein Traumplätzchen mit 1a-Blick über Christchurch City.

Nachdem ich gestern tatsächlich mein neues Canon-Baby gekauft hab werd ich in Zukunft wohl noch mehr Fotos hochladen und veröffentlichen... ich sitz ja jetzt schon jeden zweiten Abend vor dem Laptop und bearbeite Fotos :)

Alltagserlebnisse.

Eigentlich sollte heute mein "großer Tag" werden. Ich hatte die letzten Tage beschlossen mir nun wirklich meinen Traum einer digitalen Spiegelreflexkamera (Canon EOS 350d) zu verwirklichen und wollte dieses Vorhaben heute umsetzen. Sebastian (als Fachmann in diesem Gebiet) hat mich dann also nach dem Unterricht zum Dick-Smith-Elektronik-Handel begleitet und ist mir als -wie sich später herausstellte überflüssiger- Berater beiseite gestanden.
Das vorletzte Modell in ganz Neuseeland überhaupt war leider ein Ausstellungsstück und wurde wohl schon von gut einem dutzend Menschen begrabscht. Dieser Fakt und Sebastians Überzeugung er habe auf pricespy.co.nz ein günstigeres Kamera-Kit gefunden haben mich dann vom Kauf abgehalten. Ich hab mir "mein Baby" jedoch glücklicherweise zurücklegen lassen denn 3 Stunden später waren wir schlauer: das Dick-Smith-Angebot für $1298 -$20 (wegen Gebrauch) + 512MB Speicherkarte ist in ganz NZ das Günstigste. Das Ende vom Lied: ich werde den Laden morgen nach der Schule nochmal besuchen und das Goldstück endlich in meine Arme schließen. Tiefenschärfe, ich komme!


Trotzdem blieben wir auf unserer Late-Shopping-Tour nicht ganz erfolglos:
in einem Wander-Zubehör-Laden haben wir uns nach einer freundlichen Kiwi-Beratung jeder für ein Paar Trekkingstiefel für den Rest der Zeit hier in NZ entschieden. Endlich keine nassen Füße mehr und festen Halt auf wurzeligen Trampelpfaden! Meine Gesundheit (und meine Wanderlust) wird es mir danken. Schließlich hab ich ja noch etliche Wander- und Besichtigungspläne die evtl. eine Fluss-Kreuzung/-Überquerung beinhalten. Und den Weg nach Edoras will ich mir doch nicht von nassen Füßen verderben lassen!
Frech wie wir beide sind haben wir an der Kasse ganz nett nach einem kleinen Discount für unseren Einkauf (2 Paar Stiefel plus Lederwachs) gefragt... und was hat die gute Frau uns abgezogen? Ganze $2 vom Wachspreis. Wir müssen wohl ziemlich blöd dreingeschaut haben. Naja.
Unsere Augen wurden dann kurz danach noch größer als wir zurück bei Sebastians Auto ein neuseeländisches Knöllchen entdeckten. Die Politessen schleichen in Christchurch wohl inkognito durch die Stadt, ich hab jedenfalls noch nie jemanden mit einem Quittungsgerät in der Hand gesehen. $12 war unser Parken ohne Parkschein wert!


Zur Feier des Tages sind wir dann noch in ein chinesisches Restaurant der Mittel- bzw. Oberklasse gegangen und haben uns den Magen mit Leckereien vollgeschlagen.
Spring rolls + "Shrimp Fried Noodles" + "Three Chili irgendwas" + 1 Coke = $40 (~20€). Unglaublich, oder?  Beim Betrachten dieser Rechnung wird einem die direkte Nähe zu Asien dann sofort wieder bewusst :) Und das Ambiente in diesem Restaurant war noch dazu sehr angenehm und besonders: man saß auf Holzbänken (auch Schaukeln waren möglich!) und wurde von leiser, asiatischer Musik berieselt.


Auch nett: ein Return-Flug nach Fiji kostet hier mal eben schlappe $600 (~300€). Die Welt steht hier eben (im Vergleich zu Deutschland) Kopf und mit ihr werden Uhrzeit und räumliche Entfernungen einfach mal eben umgedreht.


Monday, September 04, 2006

Das Wort zum Sonntag.

Ich will in Zukunft gerade die Sonntage dazu nutzen immer ein wenig mehr Einblick in die manchmal so befremdliche Kultur Neuseelands zu geben und die mir auffälligen Unterschiede zu europäischen Gepflogenheiten zu belichten.


Aufgrund aktueller Ereignisse am Wochenende will ich diesmal ein wenig über die neuseeländische Jugendkultur berichten. Ich hatte ja in meinem Auto-als-Nutzfahrzeug-Bericht schon einmal auf die "gepimpten Kia's" und deren Konsorten hingewiesen... nun möchte ich daran gerne noch einmal anknüpfen.
Wer wie wir die letzten 2 Nächte am Wochenende durch die Straßen von Christchurch's Innenstadt spaziert wird unweigerlich mit dem Trend der hiesigen Jugend konfrontiert: ganz schrecklich derb getunte Vehikel mit ohrenbetäubendem Sound aus allen Öffnungen. Wer in Europa lebt wird so etwas noch nicht erlebt haben: an den Ampeln der großen Straßen wie v.a. Moorhouse Ave spielen sich "The Fast and the Furious"-ähnliche Szenen ab, die aufgemotzten Kisten lassen ihre Reifen durchdrehen, alle Fenster sind heruntergekurbelt, aus jedem hängt ein Kiwi-Boy und blöckt die vorbeilaufenden Mädels an.
Man denkt da im ersten Moment wirklich "In welchem Film bin ich denn hier gelandet?". Aber wenn dann auch noch Autos vorbeirauschen aus denen 6 Kiwi-"Schönheiten" irgendwelche ordinären Sätze kreischen... dann wird einem schnell bewusst dass das ein ganz normales Wochenende auf Christchurchs' Straßen ist.


Die getunten Kübel sehen zudem für europäischen Geschmack unglaublich hässlich und übertrieben aus, das Wort Prolo/Proll passt wohl zu keinen Autos besser als zu diesen. Um nur mal einen visuellen Eindruck zu geben: das Grundgerüst besteht meist aus einer NoName-Asia-Marke, alle Scheiben sind schwarz getönt oder verspiegelt, das Nummernschild wird mit einer grünen Neon-Röhre beleuchtet, die Felgen glänzen wie ein Spiegel und ordentlich laut muss es natürlich noch sein. Ab und an schießt dann sogar mal ein Feuerfunken aus dem Auspuff eines solchen Gefährts, man mag es ja nicht für möglich halten.
Eine andere neue Erfahrung ist die der strengen Türsteher von Discos und Bars. Ist es in Deutschland schon eine Seltenheit von einem Türsteher abgewiesen zu werden (zumindest in rauhen Mengen!) so gilt hier scheinbar die Devise "3 rein, 2 raus". Meist entscheiden schon 10 Sekunden über den weiteren Verlauf des Abends... solange braucht der Türsteher im Schnitt um einen Gast wegen Turnschuhen, Dreadlocks, T-Shirts oder anderer unpassender Kleidung abzuweisen. Außerdem wird streng auf einen in NZ gültigen Ausweis geachtet. Wir selbst haben Freitag abend leider 2 Mitfeierer aufgrund der genannten Strenge "verloren" und mussten wieder von dannen ziehen. Strictly New Zealand!


Einfach alles was in Deutschland (und wohl fast ganz Europa) verboten wäre scheint hier legal:
Beschleunigungs-Rennen mitten in der Stadt, eigene Läden für Alkohol (sogenannte Liquor-Stores, der Name ist Programm) und sogar Läden mit "Herbal Pills". Was man darunter zu verstehen hat kann man sich wohl denken. :)


Tja, die Uhren hier ticken eben einfach anders, alles scheint mind. 10 Jahre Europa und der westlichen Welt hinterher. Es fühlt sich immer wieder eigenartig an wenn man mit all diesen neuen Erfahrungen konfrontiert wird und in Christchurch's Straßen wundersamen Leuten über den Weg läuft. Die Kiwis haben für sich eigene Wertvorstellungen festgelegt, man kleidet sich einfach so wie man sich gefällt. Crazy New Zealand!
Es ist einmal ein ganz neues "Lebens-Bewusstsein" das man hier erlangt... und trotzdem bin ich froh irgendwann wieder in Europa zu sein!


Lyttelton - Diamond Harbour

Nach der langen Nacht meiner zweiten mitgefeierten Graduation Party sollte es Samstag mittag um 12 Uhr ganz gemütlich mit dem Bus nach Lyttelton und mit der Fähre nach Diamond Harbour gehen. Zu diesem Ausflug eingeplant waren Sebastian, Andrin (Schweiz), Martin (Uruguay), DongHwan (Korea), Luciana (Brasilien) und ich. Nach 50-minütiger Warterei auf Luciana hatten wir die Nase voll und die brasilianische Unpünktlichkeit bis ins Höchste verflucht... da erreicht mich eine SMS von Luciana "Oh I'm so sorry, I forgot about the trip today! I am still at home!". Da hatte wohl jemand am Abend zuvor zu tief in das Guiness-Glas geschaut ;) So fuhren wir eben zu fünft mit dem öffentlichen Bus los in Richtung Lyttelton Harbour.


Dort angekommen erwischten wir gerade noch rechtzeitig die Katamaran-Fähre nach Diamond Harbour. Eine Fährüberfahrt der besonderen Art: anstatt gemütlich über das Wasser zu schippern musste man bei der schnellen Geschwindigkeit aufpassen beim fotografieren nicht vom Hinterdeck geblasen zu werden! In nullkommanichts (die Fähre fuhr los, alle packten ihre Kameras aus und knipsten drauf los) stiegen wir auf der anderen Seite der großen Bucht wieder aus und begannen unsere Samstagswanderung.
Irgendjemand aus dem Rudel hatte sich selbst zum Anführer ernannt und schnurstracks den "Cliff Edge Track" eingeschlagen. Nach kurzer Rätselraterei über den Namen (Klippenende? Küstenende? Klippenrand?) begann die Odysee über Stock und Stein vom Arthur's Pass von Neuem. Diesmal aber auf einem Wanderweg mittlerer Schwierigkeitsstufe (eine Stufe höher für mich weil ich meine spitzen Stiefel trug!) und mit atemberaubenden Blicken über das Meer bis hin zu Port Lyttelton und den Cashmere Hills. Wir wussten alle nicht so recht wohin uns der Weg führte aber folgten ihm trotzdem. Schließlich schien die Sonne und die Wasservorräte waren noch nicht knapp. Es ging wirklich immer an Küstensteilhängen entlang, über Wurzeln und Steine hinweg, an Farnen und Baumstümpfen vorbei. An jedem neuen Aussichtspunkt (also immer dort wo eine Bank stand) bot sich uns ein anderer Blickwinkel auf die interessante Szenerie. Man hätte jeden einzelnen Schritt fotografisch dokumentieren können!


Wir wanderten immer weiter bis wir schließlich auf einer geteerten Straße landeten die uns um ein paar Ecken nach Purau Bay führte, einem kleinen, verschlafenen, typisch neuseeländischen Örtchen. Der gesamte 360°-Blick der sich uns von dieser malerischen Bucht auf die Hügel und das Meer bot war gigantisch! Meine Augen konnten sich an dem traumhaften Panorama gar nicht satt sehen, Neuseeland genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Und alles nur 60 Minuten von Christchurch entfernt! Wir verbrachten eine ganze Weile am sandigen, steinigen und sehr muscheligen Strand, sogen die faszinierenden Blicke in unseren Kopf auf, ehe wir den Rückmarsch antraten.
Diesmal auf direktem (geteerten) Wege bis nach Diamond Harbour, immer bergauf und bergab, an kuscheligen Holzhütten mit freiem Blick auf das Meer vorbei. Unsere Mägen verlangten immer stärker eine große Portion Fish & Chips mit Cola, unsere Vorräte (= meine 4 Schokokekse) waren alle aufgebraucht. In Diamond Harbour fanden wir schließlich ein kleines (das einzige!) Restaurant mit Garten direkt an der Küste mit Blick auf Lyttelton Harbour und die Berge. So gut haben Pommes mit Ketchup wohl noch nie geschmeckt wie an diesem Fleckchen Erde mit diesem Ausblick! Einfach paradiesisch. Dort hab ich auch zum ersten Mal einen neuseeländischen Hot Dog probiert. Ungewohnt aber lecker!


Hot Dog


Im Sonnenuntergang warteten wir auf die Speed-Boat-Fähre und setzten dann mit Einbruch der Dunkeheit nach Port Lyttelton über wo wir direkt den Bus zurück nach Christchurch nahmen.
Der Abend endete gemütlich im Rialto Kino mit einer Vorstellung von "Colour me, Kubrick". Danach gingen bei mir nach dem erlebnisreichen Tag die Lichter aus und ich war froh um mein Bett.

Friday, September 01, 2006

1st of September

In der neuseeländischen Zeitzone steht dieses Datum tatsächlich für den Frühlingsanfang. Man mag es kaum glauben aber seit genau zwei Tagen ist es tatsächlich spürbar wärmer draußen.
Hatte sich der Weather Forecast bisher zu 90% mit seinen Aussagen geirrt (5°C gefühlte Temperatur bei 17°C Vorhersage-Temperatur!) so scheint er diesmal Recht behalten zu haben. Man kann so langsam ohne Schal und Handschuhe aus dem Haus gehen und auch nach 20 Uhr noch gemütlich durch die Straßen schlendern.

Die Klamotten- und Schuhläden verkaufen auch schon ihre letzte Winterware im SALE, alle Zeichen für einen endgültigen Abschied vom kalten Winter stehen gut!

Die letzten Tage hab ich mit meinen Freunden nach der Schule viel unternommen, die Tage sind einfach zu schade und kostbar um nach der Schule einfach heimzugehen. Wir sind sämtliche Strände um Christchurch abgefahren, hatten eine Menge Spaß zusammen. Dabei sind viele, tolle Fotos entstanden, einige davon hab ich gestern Nacht noch bearbeitet und bei Flickr (in der Linkliste rechts zu finden) hochgeladen.
Meine Kamera hat den bösen Absturz vor einem Monat wohl leider doch nicht unbeschadet überstanden... ich muss mittlerweile rohe Gewalt anwenden um sie zum "Abdrücken" zu bringen. Einer der vielen Gründe warum ich momentan ernsthaft überlege mir meinen langgehegten Traum einer Canon EOS 350d hier in Neuseeland zu verwirklichen...


Tanja & the mussels